Spinnen ist eine der ältesten Kulturtechniken, und so ist es kein Wunder, dass es in den Märchen vielfältig begegnet. Vor allem weibliche Märchenfiguren spinnen: Das Spinnen ist eine ausgesprochen weibliche Tätigkeit und unzertrennbar mit dem Weiblichen verbunden.
Sinnbildlich sprechen wir vom Lebensfaden, der gesponnen wird, und in der Mythologie wird der Lebensfaden von den Schicksalsfrauen gesponnen, bemessen und schließlich abgeschnitten. Im Seminar werden wir ausgewählte Märchen auf die Bedeutung des Spinnens hin befragen und schauen, welche Erfahrungen die Märchenfiguren mit und beim Spinnen machen. Und auch wenn wir heute selten noch mit der Spindel einen realen Faden spinnen müssen, so werden wir doch anhand des imaginären Fadens nachspüren, was das Spinnen in den Märchen mit unseren Erfahrungen zu tun hat und welche Bedeutung das Spinnen für uns hat.