Alles begann 1986 mit einem Lehr-Praktikum im Fach Kinder- und Jugendliteratur. Zufällig standen für diese Wochen „Märchen“ auf dem Lehrplan, ich musste mir in Windeseile Wissen aneignen – die Leidenschaft für Märchen ergriff mich und ist seither nur weitergewachsen.
1992 trat ich in die EMG ein und begann mein Studium der Religionswissenschaft an der FU-Berlin, das auf kulturgeschichtliche Hintergründe oral tradierter Stoffe wie Mythen und Märchen ausgerichtet war.
Genauso wichtig wie das Forschen, war mir von Anfang an das Erzählen. Die Vorbehalte der Forscher gegenüber den Künstlern (und umgekehrt) habe ich nie geteilt. Von 1992 bis 2001 wurde ich von Felicitas Betz und Linde Knoch zur Erzählerin ausgebildet.
Mein forschendes Interesse gilt besonders der Beziehung zwischen Märchen und Übergangsritualen und dem „Lesen“ des kulturellen Kontextes von Märchen.
Als Erzählerin ist mir Max Lüthis Dictum vom Märchen als „Unterhaltung und Existenzerhellung in einem“ am nächsten. So sind die Märchen, die ich am liebsten erzähle, oft stürmisch, dunkel und zumutend. Im Kontrast dazu liebe ich die leichten und frechen fast ebenso. Ich erzähle Märchen aus aller Welt, besonders aber von der Nordhalbkugel.
Seit 2016 bilde ich Erzähler aus.
Seit 2012 bin ich Vizepräsidentin der EMG.
Ich erzähle für Erwachsene und gemischtes Publikum.
Märchen als Quellen für die Religionsgeschichte? Ein neuer Versuch der Auseinandersetzung mit den alten Problemen der Kontinuität oraler Tradition und der Datierung von Märchen (Dissertation), Berlin 1998
An den Schwellen des Lebens – Warum wir Übergangsrituale brauchen
München 2004
Märchen für Menschen mit Demenz – Sicher und kompetent einsetzen
Hannover 2016
Jugra geht
Esslingen 2016
Märchen vom kleinen und großen Tod – für Menschen, die Sterbende begleiten, trauern oder über die eigene Endlichkeit nachdenken
Esslingen 2021
Meine Methode: Erzählen im Rhythmus der Lemniskate
Die Methode ist „streng“, sie hat ein Regelwerk, verlangt Geduld – mit anderen Worten: Sie bietet dem textgebundenen Erzählen festen Boden unter den Füßen, auf dem es sich dann frei entfalten kann.
Vilma Mönckeberg hat diese (wahrscheinlich aus dem Puppenspiel stammende) Methode zuerst aufs Märchenerzählen angewandt, an Felicitas Betz weitergegeben; Linde Knoch hat bei Felicitas Betz gelernt und ich wurde 1992-2001 von Felizitas Betz und Linde Knoch ausgebildet.
Die Faszination für die Lemniskate lässt mich nicht los: Das rhythmische Schwingen mit der liegenden Acht hilft nicht nur, lange Text erstaunlich schnell zu lernen, sondern es ist eine Aneignung des Märchens mit Körper, Geist und Seele. In jedem Üben ereignet sich Begreifen, aus „Angelesenem“ wird Verinnerlichtes ... mehr im PDF