Es gibt wohl kaum eine spannendere Frage als die nach der Wiederkehr des Mythos. Warum erleben die mittelalterlichen Epen und die germanischen und keltischen Mythen, die ihren Stoff bilden, in der Gegenwart wie in der Romantik eine Renaissance? Was macht die Faszination des Mythos aus, dass er stets aufs neue und in neuem Gewand seine Leser, seine Zuhörer, seine Zuschauer findet? Um diese Frage näher beleuchten zu können, ist es wichtig, dass sich die Märchenfreunde für gute Fantasy-Literatur und die Freunde farbiger Fantasy für die Märchen interessieren und dadurch einen neuen Zugang zu ihrem ureigenen Genre gewinnen.
Der vorliegende Band will nun die Verbindung zwischen den Genres Märchen, Mythen und Fantasy dokumentieren und das zwischen ihnen bestehende Beziehungsgeflecht ausloten. Dabei soll der Titel »Phantastische Welten« auf jene Welten hinweisen, die sich in der Phantastischen Literatur vor uns auftun: seien es die Welten des antiken und keltischen Mythos, die Märchenwelt, die utopischen Entwürfe in den Romanen zu Beginn der Neuzeit, die Visionen vom Unendlichen in der Romantik, die Zukunftswelten der Science Fiction oder die Anderswelten der Fantasy-Romane - diese Welten sind jede für sich und alle zusammen einfach phantastisch.
Erschienen 1994, 254 Seiten